Bischof Bohdan Dzyurakh nahm am 25. Internationalen Kongress von Renovabis teil

Am 15. und 16. September 2021 fand in Berlin der 25. Kongress des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis statt. Der Kongress stand diesmal unter dem Thema: „‚Alle sollen eins sein‘. Ökumene in Mittel- und Osteuropa – Aufgabe und Bereicherung“.

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Die Veranstaltung fand angesichts der aktuellen Einschränkungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie in einem gemischten Format an der Katholischen Akademie statt. Ein Teil der Teilnehmer nahm online mit den Mitteln der modernen Kommunikationsmittel am Kongress teil.

Die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche war beim diesjährigen Kongress durch Bischof Bohdan Dzyurakh, Apostolischer Exarch für die Ukrainer in Deutschland und Skandinavien, und Dr. Ihor Shaban, Vorsitzender der Kommission der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche zur Förderung der Einheit der Christen, vertreten.

Zwei Tage lang hörten sich die Kongressteilnehmer die Berichte an und reflektierten über den aktuellen Stand der ökumenischen Bewegung in Europa. Auch die neuen Herausforderungen und Chancen der christlichen Kirchen wurden ausführlich erörtert. Dr. Ihor Shaban machte das Publikum mit den ökumenischen Initiativen der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche im Rahmen des Sozialdienstes vertraut. Eine Neuheit des Kongresses war die Möglichkeit, an Arbeitsgruppen nach der Methode von Barcamp-Sitzungen zu Themen teilzunehmen, die von den anwesenden Teilnehmern des Kongresses vorgeschlagen wurden.

Am Ende des Kongresses teilten die Teilnehmer ihre Eindrücke des Gehörten und Erlebten. Der Apostolische Exarch für die Ukrainer in Deutschland und Skandinavien merkte an, dass es ihm besonders wichtig sei, dass die Kongressteilnehmer die These über die Notwendigkeit von Ehrlichkeit im ökumenischen Prozess oft wiederholten. Er erinnerte daran, dass ein hochrangiger Würdenträger des Vatikans bereits 2007 während der letzten Ökumenischen Versammlung in Sibiu (Rumänien) über dieses Merkmal des ökumenischen Dialogs gesprochen hatte. Damals wurde erstmals auf so hohem Niveau darauf aufmerksam gemacht, dass ein erfolgreicher ökumenischer Dialog auf der menschlichen Seite eine Führung in Liebe, Wahrheit und Ehrlichkeit erfordert. „Wenn wir nach jahrzehntelangen Bemühungen, zahlreichen Konferenzen, Treffen und anderen interreligiösen und internationalen Veranstaltungen weiterhin über die Krise im ökumenischen Prozess sprechen, liegt es vielleicht an diesem dritten Element im Dialog zwischen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften?“, fragte ein Vertreter der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche. Gleichzeitig fügte er hinzu, dass wir nicht vergessen dürften, dass die Einheit der Kirche nicht mit rein menschlichen Mitteln wiederhergestellt werden könne, weil die Einheit der Kirche in erster Linie die Frucht des Wirkens des Heiligen Geistes sei. Deshalb sei das Gebet für die Wiederherstellung der Einheit unter den Christen so wichtig.

Während der Diskussion erinnerte Bischof Bohdan an die jüngsten Initiativen der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche zur sogenannten geistlichen Ökumene, als die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche den Klerus und die Gläubigen aufrief, den Wunsch nach Einheit zu pflegen, für die Einheit zu beten und alles zu vermeiden, was die Glaubensbrüder anderer Kirchen verletzen oder beleidigen könnte. Er fragte, wie die Praxis dieses „spirituellen Ökumenismus“ auf lokaler Ebene in den orthodoxen Kirchen Europas aussieht. In einem Barcamp-Treffen zur Ökumene entwickelte der Apostolische Exarch die Idee der Verantwortung europäischer Christen für Flüchtlinge und Migranten, die aus dem Osten und Afrika nach Westeuropa kommen. Er betonte, dass man sich die Gründe für diese Phänomene vor Augen halten sollte, die oft von „dunklen Figuren“ im geopolitischen Bereich unterstützt würden. Wenn jedoch bedürftige Menschen und Familien in den westlichen Ländern vor der Tür stünden, dürften wir Christen nicht einfach wegschauen oder die Augen vor dieser Not verschließen. Alle Anstrengungen müssten unternommen werden, um diese Menschen mit Aufmerksamkeit und Unterstützung zu umgeben. Das lehre uns Christus selbst, indem er sagt: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.“ Laut Bischof Bohdan „kann man keine zwischenmenschlichen Beziehungen aufbauen, wenn man eine andere Person nur durch das Prisma des Profits und der wirtschaftlichen und politischen Zweckmäßigkeit betrachtet oder – noch mehr – durch die dunkle Brille der Angst, Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit. Wir sollten diese Menschen mit den Augen der Liebe Christi betrachten und ihnen die Möglichkeit geben, die Schönheit unseres Glaubens durch unsere Taten zu erkennen.“

Pressedienst des Sekretariats der Bischofssynode der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche
Pressedienst des Apostolischen Exarchats in Deutschland und Skandinavien


Grußwort

von Bischof Bohdan Dzyurakh
Apostolischer Exarch für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien

Renovabis-Kongress, Berlin, 15.-16. September 2021

Eure Exzellenzen, liebe Mitbrüder im bischöflichen Amt,
Hochwürdigster und lieber Pfarrer Hartl,
Hochwürdigster Herr Prof. Dr. Schwartz,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hilfswerks Renovabis,
liebe Schwestern und Brüder in Christus,

es ist für mich eine große Freude, heute mit Euch hier zu sein und an diesem Kongress und insbesondere an diesem Abendempfang teilnehmen zu dürfen. Ich schließe mich den vielen Grußworten an, die bereits an Pater Hartl gerichtet worden sind, und möchte Ihnen ebenfalls meinen Dank für unsere langjährige und segensreiche Zusammenarbeit zum Wohl der Katholischen Kirche in Europa und speziell in der Ukraine sagen. In Ihrer Person haben wir immer nicht nur einen verantwortungsvollen und kompetenten Geschäftsführer von Renovabis gefunden, sondern auch und vor allem einen vertrauensvollen Freund sowie einen Freude und Frieden ausstrahlenden Mitbruder im Glauben. Für Ihr Zeugnis der Menschlichkeit, der Freundlichkeit und der spirituellen Tiefe möchte ich Ihnen auch als neu ernannter Apostolischer Exarch für die Ukrainer in Deutschland und in Skandinavien mein herzliches „Vergelt´s Gott!“ sagen.

Ich habe aber auch eine Auszeichnung von Seiner Seligkeit Sviatoslav mitgebracht, die ich jetzt vorlesen und Ihnen überreichen möchte:
(Der Text der Urkunde wird vorgelesen)

Lieber Pfarrer Hartl, damit Sie aus der Erfahrung unserer Kirche, die im 20. Jahrhundert das Zeugnis des Martyriums abgelegt hat, möglichst lange innere Kraft schöpfen können, möchte ich Ihnen auch dieses neu erschienene Album über die Katakomben-Periode unserer Kirche überreichen und Sie unseres Gebetes versichern.

Ihnen, hochwürdigster Pfarrer Schwartz, möchte ich zu Ihrer Ernennung zum Hauptgeschäftsführer von Renovabis herzlich gratulieren und Gottes reichen Segen, den Beistand des Heiligen Geistes und den Schutz der Muttergottes von der Immerwährenden Hilfe wünschen. Möge Ihr Dienst, den Sie heute beginnen, vom Heiligen Geist getragen werden, dem Geist, der das Verwundete heilt, das Schwache stärkt, sogar das Abgestorbene wiederbelebt und dadurch das Antlitz der Erde erneuert. Damit Sie eine möglichst breite Sicht auf Ihre bevorstehenden Aufgaben gewinnen, möchte ich Ihnen dieses illustrierte Buch schenken, das sowohl die Geschichte unserer Kirche erzählt als auch zahlreiche heutige Aktivitäten schildert. Es enthält mehr Bilder als Text, weil man nicht umsonst sagt: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. So lade ich Sie herzlich ein, unsere Gemeinden in der Ukraine und hier in Deutschland zu besuchen, und freue mich sehr auf unsere zukünftigen Treffen und unsere Zusammenarbeit.

Euch allen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Freunde und Wohltäter von Renovabis, wünsche ich Gottes Segen und den Schutz der Muttergottes!

+ Bohdan Dzyurakh
Apostolischer Exarch für Ukrainer des byzantinischen Ritus
in Deutschland und in Skandinavien