Grußwort des Apostolischen Exarchen zur Eröffnung der Tagung „Der selige Petro Werhun – Begründer der Seelsorge für die griechisch-katholischen Ukrainer in Deutschland“

Grußwort des Apostolischen Exarchen

zur Eröffnung der Tagung „Der selige Petro Werhun – Begründer der Seelsorge
für die griechisch-katholischen Ukrainer in Deutschland“

Berlin, 6. – 7. November 2021

Hochwürdigster Herr Apostolischer Nuntius Nikola Eterović,
Hochwürdigster Herr Erzbischof Heiner Koch,
Hochwürdigster Herr Botschafter der Ukraine Andrij Melnyk,
Liebe Mitbrüder im priesterlichen Dienst,
Liebe Schwestern und Brüder in Christus!

es ist für mich eine große Freude, sie alle begrüßen zu dürfen am heutigen Nachmittag, an dem wir eine besondere Persönlichkeit gedenken und ehren. „Für seine Freunde war seine Figur ein lebendiges Bild eines treuen und konsequenten Christen. Für seine Henker war er ein Zeuge des Glaubens an Christus“‚ – mit solchen Worten beschrieb den Seligen Petro Werhun Frau Nemirowska, die ihn persönlich kannte.

Heute werden wir von unseren kompetenten Prälegentinnen und Prälegenten, bei denen ich mich bereits jetzt herzlich bedanke, noch Vieles von seinem Leben und von seinem Wirken erfahren. Es geht aber nicht nur um eine intellektuelle und wissenschaftliche Erkenntnis und Erforschung einer historischen Epoche, sondern vielmehr um eine Begegnung mit einer heiligen Person, mit jemandem, den man mit den Worten Jesu als „guter und treuer Diener“ (cf. Mt 25, 23) bezeichnen könnte.

Mir persönlich beeindruckt immer wieder seine Entschlossenheit, trotzt der bevorstehenden Gefahr, mit seinen Gläubigen zu bleiben: „Solange in Berlin auch ein einziger Ukrainer bleiben wird, werde auch ich hierbleiben“ – antwortete er auf den Vorschlag, die Hauptstadt zu verlassen und nach München zu fliehen, um sich zu retten.

Er konnte eine solche Entscheidung treffen, weil er die Gnade des Heiligen Geistes besaß, die er aus dem beharrlichen Gebet schöpfte. Nicht umsonst träumte er sein ganzes Leben lang vom monastischen Orden und legte schon im Jahre 1938 in der Benediktinerabtei Niederaltaich seine ersten Gelübde ab und nahm den Namen Pachomius an. Diese Kraft des Gebetes begleitete ihn bis zu dem Tode. Ein seiner Mitgefangenen gab ein solches Zeugnis: „Es würde so viele Pater Petro brauchen, um mit der Kraft des Gebets diese Welt zu verändern, die Christus so sehr braucht!“.

Die Gegenwart des Heiligen Geistes zeigte sich auch in der Freude, die dieser Gottes Mann ausstrahlte: „Ich war immer erstaunt über seine moralische Stärke – schrieb ein anderer Mitgefangener. – Trotz aller körperlichen Leiden, die er erlitten hatte, erschien er immer als ein sehr freundlicher, offener und gütiger Mensch. Jedem, der ihn vorbeigehen sah, schenkte er ein Lächeln voller Freude und Frieden“.

Seine Botschaft für uns, für mich klingt heute so: Pass auf den Menschen auf! auf jeden einzelnen! Begleite ihn, teile mit ihm seine Sorgen und Hoffnungen, seine Freuden und seine Enttäuschungen, bleibe bei ihm als Zeichen der Nähe und der Liebe Christi und als Zeuge Seiner Auferstehung! Kümmere dich nicht um die Zahlen, um den Erfolg! Was gilt – ist die Treue zu Gott und zu den Menschen! Alles andere und dich selbst übergebe in die Hände Gottes – Er wird alles zu Gutem lenken! Vertraut Ihm bedingungslos und bleib in Frieden!

Diese kurzen Gedanken möchte ich mit Ihnen heute teilen und mich an dieser Stelle bei all denen bedanken, die zur Vorbereitung und zur Durchführung dieser Tagung wesentlich beigetragen haben.

Ich danke vor allem unserem Gastgeber – dem Herrn Botschafter Andrij Melnyk und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Hier erfahren wir ein Stück der Heimat und es ist so wohltuend, sich von dem Mutterland begleitet und geborgen fühlen zu wissen!

Wir werden aber auch von der Katholischen Kirche hier in Berlin und im ganzen Deutschland geschwisterlich aufgenommen und unterstützt. So war es in den Zeiten von Seligen Werhun, so ist es auch heute. Deshalb danke ich heute vom Herzen dem hier anwesenden Erzbischof Heiner Koch für Ihre Freundlichkeit und Offenheit sowie für großzügige Unterstützung dieser Tagung. Mein Dank gilt für den Augsburger Bischof Bertram Meier und für alle, die mit uns solidarisch bleiben und mit uns unsere Aufgaben und Herausforderungen teilen. Gott möge Ihnen allen hundertfach vergelten!

Die Anwesenheit des Apostolischen Nuntius ist für uns eine Ehre und eine besondere Freude, weil Sie, Eure Exzellenz, auch unser Apostolischer Nuntius in der Ukraine waren gerade im Jahr 2001 als der Hl. Johannes Paul II während seines historischen Besuches in der Ukraine den Pater Petro Werhun samt anderen Glaubenszeugen unserer Kirche seliggesprochen hat. Vielen Dank für Ihre treue und freundliche Begleitung unserer Kirche in der Ukraine und hier in Deutschland!

Sehr geehrtem Herrn Professor Oleh Turij für seine bewundernswertes Engagement und all die organisatorischen Mühen, unseren Prälegenten, dem Kanzler Andrij Dmytryk und dem Pfarrer Serhij Dankiw, dem Rektor des Orientalen Kollegiums Dr. Oleksandr Petrynko und Kollegiaten, unseren hochkarätigen und talentierten Violinistinnen Roksoljana und Eva, die unser Abend mit wunderschöner Musik begleitet haben, all hier Anwesenden und denen, die mit uns via Internet verbunden sind, möchte ich meinen herzlichen Dank sagen.

Möge diese heutige Begegnung mit dem Seligen Petro Werhun uns alle bereichern und uns auf unserem Weg der Nachfolge Christi stärken!

+ Bischof Bohdan Dzyurakh
Apostolischen Exarchen in Deutschland und den skandinavischen Ländern