Bischof Bohdan Dzyurakh: „Die Inthronisierung des seligen Petro Werhun war keine Einleitung seines Triumphs, sondern der erste Schritt zu seinem Golgatha“.

Zum Abschluss der Feierlichkeiten am 7. November 2021 anlässlich des 80. Jahrestags der Inthronisierung des seligen Petro Werhun als Apostolischer Visitator für die Ukrainer in Deutschland, die mit einer wissenschaftlichen Akademie am Vortag begonnen hatten, zelebrierte Bischof Bohdan Dzyurakh, als Apostolischer Exarch für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien der Nachfolger des Seligen Petro Werhun, die Göttliche Liturgie in der Kirche der Heiligen Familie in Berlin.

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An der Göttlichen Liturgie nahmen auch der örtliche Pastor Serhiy Dankiv, der Kanzler des Exarchats Andriy Dmytryk, der Rektor des Collegium Orientale in Eichstätt, Dr. Oleksandr Petrynko und P. Serhiy Olinchuk teil. Ferner feierten mit der Nationaldirektor für die Ausländerseelsorge Dr. Lukas Schreiber, der Vertreter des Stabschefs der Militärseelsorge der römisch-katholischen Kirche Msgr. Wolfgang Schilk und die Schwestern des Klosters St. Joseph, in dem der selige Petro Werhun seinen Verwaltungssitz hatte.

An die Peripherie gehen, um Christus zu verkünden

Ausgangspunkt der Predigt des Apostolischen Exarchen war die Evangeliumspassage über die Auferstehung des einzigen Sohnes der Witwe von Nain. Laut Bischof Bohdan offenbart diese Passage uns allen das Antlitz Gottes, das vom Anblick des menschlichen Schmerzes und Leidens berührt wird: „Der Blick des Herrn verweilt immer bei dem, dem es am schlechtesten geht, der am verletzlichsten und hilflos ist. Dort, am Rande der Peripherie, inmitten menschlicher Trauer und Leiden, offenbart Jesus die ganze Kraft der Liebe Gottes, vor der sogar der Tod zurücktritt und die Angst sich in Hoffnung, die Trauer in unsagbare Freude verwandelt.“

Der Bischof wies darauf hin, dass diese rettende Mission Jesu von der Kirche Christi fortgeführt werde. Heute tue sie dies durch den Nachfolger des Apostels Petrus, den Heiligen Vater Franziskus, der alle Gläubigen einlädt, an die Peripherie zu kommen, „wo die Menschen in Angst vor dem Morgen leben, wo sie die Perspektive und Hoffnung verlieren, wo sie fühlen und wahrhaftig in ihrer Würde verletzt sind, in ihren Hoffnungen enttäuscht, an den Rand gedrängt und verschiedenen Gefahren und Bedrohungen ausgesetzt“. Dort seien wir berufen, das Antlitz eines barmherzigen Gottes zu offenbaren.

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Das Leben der Heiligen ist ein Lehrbuch für das Christsein

Unsere Heiligen könnten für uns ein Beispiel für ein solches Leben sein. „,Das Leben der Heiligen‘ ist ein echtes Lehrbuch, aus dem wir lernen können, was es heißt, Christ zu sein und bewusst und konsequent christlich zu leben. Gott besucht sein Volk hauptsächlich in Gestalt der Heiligen und offenbart durch sie liebenden und benachteiligten Menschen seine liebevolle Nähe und seine rettende Barmherzigkeit. Der selige Märtyrer Petro Werhun, von dessen Amtseinführung als Apostolischer Visitator wir heute den 80. Jahrestag begehen, ist so ein großer Prophet, der unseren Gläubigen und Landsleuten hier in Deutschland gegeben wurde und uns auch heute als Trost in unseren Nöten, Ermutigung im Glauben und Stärkung in der Liebe“ zur Seite steht, sagte der Apostolische Exarch.

„Allerdings war diese ,Inthronisierung‘ keine Einleitung seines Triumphs, sondern der erste Schritt zu seinem Golgatha und dem Golgatha seiner Kirche hier in Deutschland und in seinem Vaterland, der Ukraine. Der Triumph wird erst kommen, wenn er 24 Jahre nach seinem Tod im Jahr 1991 von den staatlichen Behörden der bereits unabhängigen Ukraine rehabilitiert wird und weitere 10 Jahre später, im Jahr 2001, vom Heiligen Vater Johannes Paul II. zusammen mit anderen Bekennern des Glaubens unserer Kirche seliggesprochen wird“, gab Bischof Bohdan zu bedenken.

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Petro Werhuns Testament: „Erfüllt eure Herzen mit Liebe zu Gott, und ihr werdet Frieden in euren Seelen finden“

Die Erinnerung an das Lebenswerk des seligen Märtyrers Petro Werhun und seine Nachahmung in den täglichen Momenten unseres Lebens sei der Weg der Heiligkeit, so der Exarch, zu dem uns Gott der Herr heute rufe: „Von ihm wollen wir die Treue zur Kirche Christi und die Treue und den eifrigen Dienst am Menschen lernen – insbesondere gegenüber den Armen und Benachteiligten, unabhängig von ihrer Herkunft, Nationalität oder Religion. Erfülle dein Herz mit Liebe zu Gott, und du wirst Frieden in deiner Seele finden.“ Dies habe der selige Petro Werhun seine geistlichen Söhne und Töchter gelehrt und dies sei der Weg, der uns zum wahren Glück führen werde.

Zum Abschluss seiner Rede versicherte der Nachfolger des ersten Apostolischen Visitators allen Anwesenden, dass der selige Petro Werhun seinen Dienst am Volk fortsetze und sich weiterhin für alle einsetze, die sich an ihn wenden und ihn nachahmen wollen. „Mit diesem Blick voller Vertrauen und ewigem Frieden blickt er heute auf uns und ruft uns auf, im Glauben und in der Hingabe an Gott, die Katholische Kirche und die leidenden und bedürftigen Menschen zu verharren. Erfüllen Sie Ihre Herzen mit der Liebe Gottes, und Sie werden Frieden in Ihren Seelen finden.‘ Als geliebter Jünger Christi, der bis am Ende unter dem Kreuz des Herrn und seiner Kirche stand, vertraut er uns der mütterlichen Fürsorge der Jungfrau Maria an und versichert uns, dass wir unter ihrem Schutz und ihrer Fürsorge voller Hoffnung und Sicherheit bleiben werden, selbst inmitten von Not und Tod“, ermutigte Bischof Bohdan seine Zuhörer.

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Wegen der großen Zahl der ukrainischen und auch deutschen Gäste, die an der Feier zu Ehren des seligen Märtyrers Petro Werhun teilnahmen, – und auch aufgrund seines aufrichtigen Interesses an der Person des Seligen – hielt der Apostolische Exarch seine Predigt auf Ukrainisch und auf Deutsch.

Zum Abschluss des Gottesdienstes dankte Bischof Bohdan noch einmal allen Anwesenden, Gästen und Organisatoren dieser zweitägigen Feier zum Gedenken an den seligen Märtyrer der ukrainischen Kirche Petro Werhun.

Pressedienst des Apostolischen Exarchats in Deutschland und Skandinavien