Die Ukraine blutet aus! – Botschaft der Bischofssynode der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche
11.09.2014
Wir, die Bischöfe der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche aus der Ukraine und aus den Ländern mit einer ukrainischen Diaspora in Südamerika, Nordamerika, Australien und Europa, die wir uns zu einer ordentlichen Heiligen Synode in der Stadt Lemberg versammelt haben, im Bewusstsein unserer Verantwortung für die uns anvertraute Herde, erheben unsere Stimme im Namen des Volkes der Ukraine und rufen mit ganzer Stimme zu den Völkern der Welt: „Die Ukraine blutet aus!“ Dieser friedliche souveräne Staat wurde Opfer einer direkten militärischen Invasion seitens seines nördlichen Nachbars. Hunderte von schweren Waffensystemen und von Militärtechnik, tausende bewaffnete Söldner und Militärangehörige der regulären Armee Russlands überqueren die ukrainische Grenze, sie säen Tod und Vernichtung, ungeachtet der Friedensverhandlungen und der bisherigen diplomatischen Bemühungen. Gleichzeitig dauert eine nach ihren Maßstäben von Hass und von Verdrehung des wahren Sachverhalts unerhörte Propaganda fort, welche nicht weniger zerstörerisch ist als die Massenvernichtungswaffen.
Die ganze Welt wurde Zeuge dessen, wie im Laufe der letzten Monate der Aggressor auf dem Territorium der Ukraine Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht. Die ganze Welt wurde durch den verbrecherischen Abschuss eines malaysischen Flugzeugs erschüttert, welcher zum Tod von 298 Personen aus 10 Ländern der Welt führte. Tausende von Menschen wurden rücksichtslos ermordet; und viele davon konnten nicht einmal ein würdiges Begräbnis erhalten. Zahlreiche Verwundete sind gezwungen, ihren Tod einfach abzuwarten, weil die medizinische Betreuung für sie unerreichbar ist. Tausende von Menschen wurden entführt, sie werden gefoltert und ihre Menschenwürde wird öffentlich erniedrigt. Hunderttausende von Flüchtlingen mussten ihre Häuser wegen der Lebensgefahr verlassen, weil sie in Todesgefahr gerieten. Wenn man diesen Verbrechen nicht sofort Einhalt gebietet, dann wird die Opferzahl mit dem Eintritt der Winterkälte ums Zehnfache steigen. Der, wer die Menschen in der Ukraine mordet, wird morgen nicht zögern, seine Waffe gegen wen auch immer in seinem eigenen Land und im Ausland zu richten, einen beliebigen Staat der Welt anzugreifen.
Angesichts solcher schwerer Verbrechen appellieren wir ans Gewissen der gläubigen Menschen verschiedener Religionen und Glaubensbekenntnisse, wir wenden uns an alle Menschen guten Willens, Staatsführer und Mitglieder der Weltgemeinschaft: „Stoppt das Blutvergießen in der Ukraine!“ Schweigen, Untätigkeit oder mangelnder Wille, die ganze Dramatik der Lage anzuerkennen, können heute jeden nicht nur zu einem stummen oder gleichgültigen Zeugen, sondern auch zu einem Mittäter an der Sünde des Mordes machen, welche um Gerechtigkeit zum Himmel schreit, wie die Heilige Schrift darüber berichtet: „Und der Herr sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden.“ (Gen 4,10) Erinnern wir uns an die Worte des heiligen Johannes Pauls II., welcher im fernen Jahr 1979 in der Umgebung des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau sagte: „Verantwortlich für die Kriege sind nicht nur jene, die sie unmittelbar hervorrufen, sondern auch jene, die nicht alles in ihren Kräften stehende tun, um sie abzuwenden“. Wir appellieren besonders an die Verantwortung derjenigen, welchen der Herr die Macht gegeben hat, alle notwendigen Entscheidungen auf der politischen Ebene um der Wiederherstellung des Friedens und der Sicherheit in Europa willen zu treffen. Und wir rufen alle Gläubigen und Menschen guten Willens wieder dazu auf, verstärkt für ein Ende der Aggression und die Wiederherstellung eines dauerhaften und allumfassenden Friedens in der Ukraine zu beten.
Wir sind überzeugt, dass der Herr in unseren Leiden und in unserem Elend zusammen mit uns ist, dass Er unser gemeinsames Flehen und Beten erhört, und wir dank koordinierten Bemühungen der internationalen Gemeinschaft imstande sein werden, das Blutvergießen zu stoppen, die Menschenwürde zu verteidigen und den lebenspendenden Frieden wiederherzustellen.
Lviv-Briukhovychi, 10. September AD 2014 Botschaft der Bischofssynode der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche
Seine Seligkeit Sviatoslav (Shevchuk)
Der Großerzbischof der UGKK
Seine Exzellenz Vasyl (Semeniuk),
Der Erzbischof und Metropolit von Ternopil und Zboriv
S. E. Volodymyr (Viytyshyn),
Der Erzbischof und Metropolit von Ivano-Frankivsk
S. E. Ihor (Vozniak),
Der Erzbischof und Metropolit von Lemberg
S. E. Ivan (Martyniak),
Der Metropolit von Peremyshl und Warschau
S. E. Lavrentiy (Hutsuliak),
Der Erzbischof und Metropolit von Winnipeg
S. E. Volodymyr (Kovbych),
Der Erzbischof und Metropolit von Curitiba
S. E. Stefan (Soroka),
Der Erzbischof und Metropolit von Philadelphia
S. E. Borys (Gudziak)
Der Eparch der Pariser St. Volodymyr-Eparchie
für Ukrainer des byzantinischen Ritus in Frankreich
S. E. Brian (Baida),
Der Eparch von Saskatoon
S. E. Vasyl (Ivasiuk),
Der Eparch von Kolomyia und Chernivtsi
S. E. Volodymyr (Yushchak),
Der Eparch von Breslau und Danzig
S. E. Hlib (Lonchyna),
Der Eparch der Eparchie der Heiligen Familie mit dem Sitz in London
S. E. Davyd (Motiuk),
Der Eparch von Edmonton
S. E. Dmytro (Hryhorak),
Der Eparch von Buchach
S. E. Ken (Novakivskyi),
Der Eparch von New-Westminster
S. E. Myron (Mazur),
Der Eparch der Eparchie der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter
S. E. Mykhayil (Koltun),
Der Eparch von Sokal und Zhovkva
S. E. Pavlo (Khomnytskyi),
Der Eparch von Stamford
S. E. Petro (Stasiuk),
Der Eparch von Melbourne
S. E. Richard (Seminak),
Der Eparch von Chicago
S. E. Stepan (Khmilyar),
Der Eparch von Toronto
S. E. Taras (Senkiv),
Der Eparch von Stryi
S. E. Yaroslav (Pryriz),
Der Eparch von Sambir und Drohobych
S. E. Bohdan (Dzyurakh),
Der Bischof der großerzbischöflichen Kurie,
Der Sekretär der Bischofssynode der UGKK
S. E. Petro (Kryk),
Der Apostolische Exarch von Deutschland und Skandinavien
S. E. Vasyl (Tuchapets),
Der Exarch von Kharkiv
S. E. Yosafat (Hovera),
Der Exarch von Lutsk
S. E. Mykhailo (Bubniy),
Der Exarch von Odesa, der Administrator des Exarchats der Krim
S. E. Stepan (Meniok),
Der Exarch von Donetsk
S. E. Danyil (Kozlynskyi),
Der Apostolische Administrator der Mariaschutz-Eparchie in Argentinien
S. E. Ivan (Bura),
Der Apostolische Administrator der Eparchie von Parma
S. E. Dionisiy (Liakhovych),
Der Apostolische Visitator für griechisch-katholische Ukrainer in Italien und Spanien
S. E. Venedykt (Aleksiychuk),
Der Weihbischof der Erzeparchie von Lemberg
S. E. Yosyf (Milyan),
Der Weihbischof der Erzeparchie von Kiew
S. E. Yevhen (Popovych),
Der Weihbischof der Erzeparchie von Peremyshl und Warschau
S. E. Bohdan (Manyshyn),
Der Weihbischof der Eparchie von Stryi
S. E. Yosafat (Moshchych),
Der Weihbischof der Erzeparchie von Ivano-Frankivsk
S. E. Hryhoriy (Komar),
Der Weihbischof der Eparchie von Sambir und Drohobych
S. E. Vasyliy (Losten),
Bischof-Emeritus
S. E. Iryney (Bilyk),
Bischof-Emeritus