„Postsowjetische Ukraine existiert nicht mehr…“ – das Oberhaupt der UGKK
08.10.2014
Mit diesen Worten wandte sich in Australien S. S. Sviatoslav – das Oberhaupt der UGKK, an Intellektuelle, Politiker, kirchliche und öffentliche Würdenträger.
Nach seinen Worten, beeinflussen die heutigen Ereignisse in der Ukraine das ganze Leben unserer UGKK, deren Gläubige auf verschiedene Weise darauf reagieren. Das Oberhaupt der UGKK meint, dass die gegenwärtigen Ereignisse trotzdem etwas ganz Neues sind.
S. S. Sviatoslav erzählte, dass der Maidan zurzeit ein Wallfahrtsort für Betende und Nachdenkende ist. Denn dort fand die Aufopferung derer statt, die ihr Blut für eine freie und unabhängige Ukraine vergossen. „Ich erinnere mich an jene Tage des Maidans, als in der Stadtmitte von Ivano-Frankivsk die Jugendlichen ein Plakat mit der Aufschrift trugen: „Nein zu einer Rückkehr in die UdSSR“. Für mich war diese Parole sehr ausdrucksvoll, denn sie zeigte, dass die postsowjetische Ukraine nicht mehr existiert“, – betonte der Erzhierarch.
Das Oberhaupt der Kirche glaubt, dass der Unabhängigkeitsplatz die Ukraine für immer in einen Staat verwandelt hat, in welchem „die allgemeine Solidarität herrscht, welche die Ethnie, die Sprache und sogar eine gewisse Religionszugehörigkeit übersteigt. Das ist eine Kraft, die einen stillen oder sogar einen grausamen und zynischen Götzendienst der Macht besiegen kann, von welchem sich jene Regierung bei ihren Repressalien leiten ließ“.
Außerdem fügte er hinzu, dass auf dem Maidan eine „Ökumene der Gemeinsamkeit“ entstand. Denn obwohl die Menschen dort in verschiedenen Sprachen und in verschiedenen religiösen Traditionen gemeinsam beteten, fühlten sie eine Anwesenheit Gottes.
Zum Schluss hob S. S. Sviatoslav hervor, dass die Einweihung der Patriarchalkathedrale der Auferstehung Christi in Kiew im vergangenen Jahr einen großen Segen für unsere Kirche darstellte. Wir haben wirklich Gott dafür zu danken, dass wir über jene Kathedrale in der Hauptstadt verfügen, weil sie während der blutigen Ereignisse auf dem Maidan für viele Verfolgte zu einer Zuflucht und zum Vaterhaus wurde.
Weiter unterstrich der Vorsteher, dass die UGKK zu einem Prediger der Hoffnung wurde. „Viele wollten, dass unsere Kirche schweigt. Ein solches Benehmen ähnelt dem Verhalten von Räubern, welche ihr Opfer fesseln, zum Schweigen zwingen, ausrauben und danach fortsetzen, es zu foltern und zu erpressen, damit es schweigt und das Verbrechen gegen sich nicht verurteilt. Unsere Kirche wird nicht erschrecken. Unsere Kirche wird nicht schweigen!“ – schloss der Großerzbischof.